Die dunkle Jahreszeit – Winter-Blues oder Lebensfluss?
“Nebel hängt wie Rauch ums Haus, drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus; alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund, stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund, träumen Mensch und Erde.”
– Christian Morgenstern –
Nun sind wir also mitten drin in der dunklen Jahreszeit. Die Tage sind nass und kurz, die Nächte kalt und lang. Für viele Menschen geht diese dunkle Jahreszeit automatisch einher mit einer düsteren Stimmung. Sie fühlen sich niedergeschlagen und deprimiert oder sind missmutig und gereizt und sehen nur das Negative. Wenn man den Medien glauben darf, leidet jeder fünfte Mitteleuropäer in der dunklen Jahreszeit unter dem sogenannten Winter-Blues.
In diesem Blog-Artikel möchte ich dir eine andere Perspektive anbieten und dich ermuntern, diese besondere Jahreszeit für dich sinnstiftend zu nutzen.
Mein eigener Widerstand
Ich muss gestehen, auch ich habe mich lange nicht mit dieser Jahreszeit anfreunden können. Ich war die langen heißen Sommer in Südafrika gewohnt. Einen richtigen Winter gab es dort nicht, nur eine kurze Zeit mit heftigen Regenfällen, und die Temperaturen sanken kaum jemals unter 10 Grad. Als ich mit meinem Mann und unseren Kindern dann vor einigen Jahren nach Deutschland übersiedelte, versetzte uns der Herbst mit all seiner bunten Blätterpracht, den vielfältigen Pilzen und den Unmengen von Kastanien erst einmal in großes Staunen. Es war alles neu für uns und wunderschön in unseren Augen. Noch begeisterter waren wir dann von dem Winter. Es war in 2010, und wir hatten sogar hier im Norden jede Menge Schnee. Die tägliche Autofahrt im Schneegestöber zur Schule war ein richtiges Abenteuer für uns. Fast so ein Nervenkitzel wie eine Fahrt mit dem Geländewagen in Namibias Wüste.
Doch lange hielt diese Begeisterung nicht an. Schon bald litten wir sehr unter den anhaltenden düsteren Tagen. Es war einfach eine sehr große Umstellung für uns.
Und so dauerte es einige Jahre bis ich wieder das Schöne und Wertvolle an dieser Jahreszeit entdeckte.
Meine Erkenntnis
Zu verdanken habe ich das unserem Hund Matti, der 2012 zu uns als Welpe kam. Matti war mir damals und ist es auch heute noch auf vielerlei Weise mein Zen-Meister. Mit ihm musste ich raus in die Natur bei Wind und Wetter, ob ich Lust hatte oder nicht. Zu jeder Jahreszeit. So ergab es sich, dass ich wieder in engen Kontakt mit der Natur und ihren Rhythmen kam. Ich konnte beobachten und spüren, welche Kräfte jeweils wirkten und verstand irgendwann, dass alles mit allem verbunden ist und wir Teil eines großen Netzwerkes sind. Die Wandlungsphasen in der Natur sind auch unsere Wandlungsphasen.
Was geschieht gerade in der Natur?
Wenn wir uns in diesen Monaten der kalten Jahreszeit in der Natur umsehen, stellen wir fest, dass es still geworden ist. Nur noch wenig Vogelgezwitscher ist zu hören, kein Summen mehr und nur vereinzelt begegnen uns noch Tiere im Wald. Die meisten Waldbewohner haben sich zurückgezogen und gehen gemütlich ihrem Winterschlaf nach. Die Bäume haben ihr Blätterkleid verloren und zeigen uns mit ihren nackten Ästen und Zweigen ihre wahre Struktur. Alles hat sich nach innen zurück gezogen. Die Natur sammelt Kraft und bereitet sich für das Neue vor.
Und der Mensch?
Ob wir es wollen oder nicht, auch unser Biorhythmus verändert sich in dieser Jahreszeit. Durch die reduzierte Sonneneinstrahlung produziert unser Körper wesentlich weniger Melatonin im Winter. Dieser Botenstoff reguliert unseren Tag-Nacht-Rhythmus und sorgt dafür, dass wir abends müde werden und morgens richtig wach werden. Eine gedrosselte Melatoninproduktion führt also dazu, dass die Grenzen zwischen Tag und Nacht verschwimmen und wir uns nach Rückzug sehnen. Unsere Leistungsfähigkeit lässt nach und wir fühlen uns müde, matt und antriebslos. Es ist so, als ob unser Körper nur noch auf Sparflamme funktioniert. Viele Menschen würden sich am liebsten ins Bett verkriechen oder auf der Couch einmummeln, aber auf gar keinen Fall mehr vor die Haustür gehen.
Im Einklang mit der Natur
Früher, als es noch keine Glühbirnen und Zentralheizung gab, haben die Menschen im Rhythmus der Natur gelebt. Sie waren sich bewusst, dass sie Teil der Natur und ihrer Kreisläufe von Wachsen, Sterben und Erneuerung sind und haben ihr Leben danach ausgerichtet.
Heutzutage jedoch im Zeitalter des Hightechs und der globalen Vernetzung leben die Menschen überwiegend entgegen dem natürlichen Rhythmus. Ihr Leben richtet sich meist nach äußeren Vorgaben, wie Arbeitszeiten, Terminen, Öffnungszeiten, Busfahrplänen, etc. Doch zumindest in unserer Freizeit haben wir die Wahl. Wenn wir uns wieder mehr an der Natur orientieren und auf unseren inneren Rhythmus achten, kommen wir in unseren Lebensfluss. Anstatt gegen den Strom zu schwimmen, lassen wir uns von ihm tragen. Das Geschenk ist mehr Sinnlichkeit, wachsendes Vertrauen und und letztendlich mehr Lebensfreude.
Die Energiequalität der dunklen Jahreszeit
Jede Jahreszeit hat eine bestimmte Energie. Der Herbst und Winter – die dunkle Jahreszeit – ist die Zeit des Rückzugs, des äußeren Stillstands, der Heilung und Erneuerung im Innern. Alle Energien richten sich nach innen, um Kraft zu sammeln für das Neue. Es ist die Zeit der Besinnung und der Reflexion. Wir dürfen Rückschau halten auf das vergangene Jahr. Was ist gut gelaufen? Was hätten wir uns anders gewünscht? Wofür sind wir dankbar? Wo gilt es aufzuräumen? Wo hakt es noch? Was sollten wir loslassen?
In dieser Zeit der Selbstreflexion bilden wir auch schon – genau wie die Natur – die ersten Samen für das Neue. Wir erspüren, was wir brauchen für unseren weiteren Weg.
Vielleicht hast du noch keine konkrete Idee, doch eventuell schon eine Ahnung, in welche Richtung es gehen könnte. Doch lass dir Zeit dabei. Gönne dir die Ruhe und sammle neue Kräfte.
Meine Art des Rückzugs
Was ich gerne abends in der dunklen Jahreszeit mache, ist mich von einem guten Buch oder schönen Film inspirieren zu lassen, zu malen, in mein Tagebuch zu schreiben oder bei Kerzenlicht in der Badewanne zu entspannen und einfach meine Seele baumeln zu lassen.
Ein bisschen Traurigkeit und Melancholie darf auch sein. Auch das ist ein Aspekt dieser Jahreszeit. Lass es einfach zu und vertrau dem Lebensfluss.
Ich wünsche dir eine liebevolle und besinnliche Zeit mir dir selbst.
Falls du dich sehr matt und niedergeschlagen fühlst oder dich andere Sorgen plagen, melde dich gerne bei mir. Ich unterstütze dich gerne mit den vielen sehr effektiven Werkzeugen der Kinesiologie. Gemeinsam schauen wir uns dein Thema an, lösen Blockaden und bringen deine Lebensenergie wieder ins Fließen.
Kontaktiere mich gerne über dieses Formular oder erreiche mich telefonisch.
Liebe Grüße,
Carmen Hart
PS: Sharing is caring: Wenn dir der Artikel gefallen und geholfen hat, darfst du ihn gerne mit deinen Liebsten teilen und mit allen Menschen, denen das Wissen auch weiterhelfen kann. Dankeschön!