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Selbstfürsorge ist wichtig und braucht Mut
„Erst wenn wir bei uns selber ankommen, können wir den Nächsten erreichen.“
– Friederike Weichselbaumer –
In letzter Zeit stolpere ich immer wieder über das Wort Selbstfürsorge. Was hat es damit auf sich?
Ist Selbstfürsorge nicht einfach nur egoistisch?
Ist es nicht viel wichtiger, sich um die anderen zu kümmern?
Mitgefühl und Unterstützung für deine Mitmenschen wird doch sonst immer so groß geschrieben.
Wenn ich anderen Menschen helfe, helfe ich dann nicht auch mir selbst?
Diese Fragen habe ich lange Zeit als rhetorische Fragen angesehen, will sagen: diese Fragen habe ich für mich immer mit einem klaren Ja beantwortet.
Heute denke ich ein bisschen differenzierter darüber.
Natürlich bereitet es mir tiefe Freude und tut mir und meiner Seele gut, wenn ich mich um meine Liebsten und andere Menschen fürsorglich kümmern darf, und genau das ist es ja, was wir noch viel mehr in dieser Welt gebrauchen können: Empathie und Nächstenliebe.
Das richtige Maß
Jedoch kommt es auf das richtige Maß an.
Auch wenn wir es uns oft einreden, ist es nicht immer ein harmonisches Geben und Nehmen.
Vielmehr ist es oft so, dass wir das Wohl anderer über unser eigenes stellen und damit unserem Körpersystem immer mehr Energie entziehen, ohne dass wir uns um einen Ausgleich kümmern.
Was hindert Frauen an Selbstfürsorge?
Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum Frauen sich oft verausgaben und über ihre physischen und psychischen Grenzen hinausgehen, sich regelrecht aufopfern. Um nur einige zu nennen:
Oft wollen Frauen es allen recht machen. Vielleicht aus Angst, sonst nicht geliebt zu werden?
Oder sie glauben, sie dürfen keine Schwäche zeigen: „Ich schaffe das. Andere packen das ja auch. Ich bin stark und kriege das alleine hin.“
Ihrem Ego tut es auch sehr gut: „Wenn ich mich um alles kümmere, fühle ich mich gebraucht und wertvoll.“
Häufig liegt es auch daran, dass sie einfach keine Grenzen ziehen und klipp und klar sagen: „Bis hier hin und nicht weiter!“
Es fehlt ihnen der Mut, für sich selbst einzustehen.
Mögliche gesundheitliche Folgen
Das kann drastische Folgen haben, wie der dritte Gesundheitsbericht des Robert-Koch-Instituts „Gesundheit in Deutschland 2015“ zeigt.
Hier ein paar Fakten:
- Weit mehr Frauen (14%) als Männer (8%) zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland berichten über eine starke Belastung durch chronischen Stress.
- Eine chronische Stressbelastung geht häufig mit weiteren Beeinträchtigungen einher, z.B. mit einer depressiven Symptomatik oder einem Burn-out-Syndrom.
- 13% der Frauen und 6% der Männer waren in den letzten 12 Monaten von Depressionen betroffen; dass Depressionen bei Frauen doppelt so häufig diagnostiziert werden wie bei Männern ist ein international stabiler Befund.
- Bei 2% der Frauen wurde innerhalb des letzten Jahres ein Burn-out-Syndrom festgestellt (1% der Männer).
- Burn-out kann ein Risiko für weitere, im Verlauf später auftretende psychische Störungen oder körperlichen Erkrankungen sein, beispielsweise Angststörungen oder Bluthochdruck.
(Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GesInDtld/GesInDtld_node.html )
Meine persönliche Erfahrung
Was mangelnde Selbstfürsorge für Folgen haben kann, habe ich am eigenen Leib erlebt. Ich lebte damals noch in Kapstadt mit meinem Mann und den Kindern und wir bauten gerade ein neues Eigenheim. Meine Kinder besuchten schon Kindergarten und Grundschule in zwei verschiedenen Orten, wo sie täglich von mir hingebracht und abgeholt wurden. Mein Mann hatte als Geschäftsführer extrem lange Arbeitszeiten. Ich selbst hatte den Anspruch an mich selbst, nicht nur die perfekte Ehefrau, Mutter und Hausfrau zu sein, sondern auch den Verkauf unseres ersten Hauses, den Umzug in eine Übergangswohnung und unseren Hausbau zu managen. Sehr blauäugig, wie ich heute weiß! Ich hatte nicht damit gerechnet, wie viel Arbeit, Zeit und Kraft die vielen Hausbesichtigungen von Interessenten und die endlosen Meetings mit Maklern, Architekten und verschiedenen Baugewerben kosten würden und wie sehr ich darum kämpfen musste, dass man mir mit Respekt begegnet. Eine Frau wird in Südafrika auf dem Bau nicht besonders ernst genommen. Diese Zeit hat mich körperlich und emotional extrem herausgefordert. Ich bin nicht nur total abgemagert und hatte ständige Schuldgefühle meinen Kindern gegenüber, weil ich nicht mehr genug Zeit für sie hatte, sondern eines Tages schaffte ich es morgens körperlich einfach nicht mehr aufzustehen. Ich war fix und fertig. Jede kleinste Bewegung stellte eine riesige Kraftanstrengung dar. Es ging gar nichts mehr. Hier in Norddeutschland würde man sagen: „Die Schotten waren dicht!“ In dem Moment blieb mir gar nichts anderes übrig, als um Hilfe zu bitten.
Was habe ich daraus gelernt? Einiges, doch vor allem, wie wichtig Selbstfürsorge ist.
Ich habe mich nicht ausreichend um meine Gesundheit und mein seelisches Wohlergehen gekümmert. Stattdessen wollte ich Superwoman sein und habe die Signale meines Körpers einfach ignoriert bis er dann vollends streikte. Wäre Selbstfürsorge damals Bestandteil meines Lebens gewesen, wäre es gar nicht soweit gekommen.
Fazit
Niemandem ist damit geholfen, wenn du dich um alles und jeden kümmerst, aber nicht um dich selbst. Es ist extrem wichtig, dass du achtsam mit dir umgehst und deine innere Kraftquelle regelmäßig stärkst, sozusagen deine Akkus wieder auflädst. Hab den Mut, zu dir und deinen Bedürfnissen zu stehen. Nur dann kannst du immer wieder aus deiner Kraftquelle schöpfen, souverän mit Herausforderungen umgehen und dich und dein Umfeld „gesund“ erhalten.
Sehr gerne unterstütze ich dich hierbei. Die Kinesiolgie ist ein hervorragendes Werkzeug der Selbstfürsorge und unterstützt dich darin, versteckte Themen aufzudecken und zu lösen. Dabei werden neue Energien frei gesetzt und deine Resilienz gestärkt.
Kontaktiere mich gerne über dieses Formular oder erreiche mich telefonisch.
Liebe Grüße,
Carmen Hart
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